Z Nation Staffel 1 Zusammenfassung

Z Nation Staffel 1Überleben in der Zombieapocalypse

Z Nation – Zombies sind seit einigen Jahren wieder angesagt. Nicht zuletzt durch „The Walking Dead“ haben die Untoten auch den Sprung auf die Bildschirme zuhause geschafft. Das berühmt-berüchtigte Produktionsstudio The Asylum schickt seine eigene Zombieserie ins Rennen um die Gunst der TV- und Streaming-Zuschauer. Wer hier allerdings einen billigen Abklatsch des Klassenprimus vermutet, irrt.

Was „Z Nation“ zunächst mit „The Walking Dead“ gemein hat, ist die Ausgangssituation: Ein Zombievirus macht aus Tote Untote und verbreitet sich rasend schnell. Die Handlung der Serie setzt wenige Jahre nach dem Ausbruch ein, als in einem Gefängnis ein experimenteller Impfstoff an Gefangenen getestet wird. Einer dieser Gefangenen ist Murphy, der nach der Verabreichung von eindringenden Zombies angeknabbert wird – und die ganze Sache tatsächlich überlebt. Murphys Überleben wird somit entscheidend für das Überleben der übrigen Menschheit – in seinem Blut ist schließlich der letzte Rest vom Impfstoff.

Einige Zeit später findet sich auch die Gruppe zusammen, dessen Abenteuer die Serie begleitet. Murphy wird mittlerweile von Soldaten, in erster Linie Lt. Hammond, begleitet, die ihn in ein Forschungslabor in Kalifornien verfrachten wollen – sie selbst befinden sich unweit von New York. Sie treffen auf die Gruppe um Charles Garnett, deren Camp kurz darauf von Zombies überrannt wird. Auf einer Zwischenstation stoßen noch 10.000 und Cassandra zur Gruppe. Doch es gibt auch Verluste und Garnett hat nun den unkooperativen Murphy an der Backe. Dennoch beschließen sie, ihn nach Kalifornien zu schaffen. Unerwartete Unterstützung erhalten sie dabei von Citizen Z – ein Soldat, der einsam in einer Überwachungsstation der NSA in Alaska hockt und alles beobachtet.

Z Nation – Zombiespaß statt Zombiedramatik

„Z Nation“ ist keine ernste Serie, der Spaß steht hier eindeutig im Vordergrund (auch wenn es den ein oder anderen ernsthaften Moment gibt, diese sind allerdings in der Minderheit). Da ist dann auch keine Idee zu absurd, um nicht in eine Folge Eingang zu finden. Ein Zombiebaby, ein Zombietornado (Sharknado lässt grüßen), Amish Zombies, radioaktiv verstrahlte Zombies, eine Zombiestampede und Zombies auf Viagra oder Speed. Dazu noch jede Menge Zombiekills, die zum Wegschmeißen komisch sind. Hier fährt die Serie jede Menge Kreativität auf. In den Mix eingeworfen wird dann die unweigerlichen Komponenten, die in diesen Szenarien nicht fehlen dürfen: religiöser Fanatismus, Kannibalismus, Sex, Drugs and Rock’n’Roll.

So schafft es tatsächlich jede der 13 Episoden, mit neuen Absurditäten zu punkten, ohne die Reise der Helden zu vernachlässigen. Dass die Serie sich selbst nicht allzu ernst nimmt, wird sehr schnell deutlich. Auf einige konstruierte Zufälle wird so deutlich hingewiesen, dass man hier nur von Selbstironie sprechen kann. Auch gewisse Running Gags machen das ziemlich deutlich. Dass darüber hinaus so manche Logiklücke aufklafft, liegt zum einen in der Natur des Genres, zum anderen an kleinen Unsauberkeiten der Drehbuchschreiber, die vor allem das Tempo der Serie hochhalten wollen.

Hinzu kommen so viele Anspielungen, die nicht nur das Zombiegenre selbst oder den ernsten, vermeintlich großen Bruder „The Walking Dead“ betreffen, sondern auf eine Vielzahl popkultureller oder historischer und politischer Dinge abzielen, dass „Z Nation“ durchaus als waschechte Satire durchgeht. Gerade hier verliert leider die deutsche Synchronisation etwas und auch Anspielungen auf US-Politik oder US-Wahrzeichen werden für den Standard-Europäer nicht immer deutlich, aber die Abstriche sind vergleichsweise klein.

Unvermeidlich ist sicherlich auch ein gewisser Splatterfaktor. Dabei ist „Z Nation“ aber nicht so übertrieben, wie man vermuten könnte. Ja, es gibt jede Menge Zombies – und hier hat die Make-Up-Abteilung ordentliche Arbeit geleistet – und ja, es gibt jede Menge Tötungen – und auch hier hat die SFX solide Arbeit geleistet, das sieht ordentlich aus -, aber die Serie ist sicherlich sehr weit davon entfernt, Gewaltorgien zu feiern. Die Personen und Sprüche stehen dann doch im Vordergrund.

Eine Heldenreise

Der grundsätzliche Plot ähnelt letztlich dem einer üblichen Heldenreise. Dabei vollzieht Murphy als eigentlicher Hauptcharakter in mehrfacher Hinsicht die deutlichste Entwicklung. Der relativ unbekannte Keith Allan verkörpert dabei den anfangs feigen, arschigen Murphy auf eine überraschend grandiose Weise. Überhaupt nutzen die Serienmacher geschickt die vorhandenen darstellerischen Qualitäten ihres Casts aus, um die Schwachpunkte, die einige Darsteller unweigerlich mitbringen, abzumildern. Allans Leistung ist dabei durchaus hervorzuheben.

Einem breiteren Publikum bekannt sind allenfalls zwei Darsteller. Harold Perrineau („Lost“, „28 Weeks Later„) mimt Lt. Hammond, der seinen großen Auftritt (und Abgang) in der Pilotfolge hat, und der unverkennbare DJ Qualls („The Core“, „Road Trip“) als Citizen Z, der zugleich auch als Erzähler innerhalb der Serie fungiert, und später auch eine Folge ganz für sich spendiert bekommt. Qualls wird zur Begleitstimme auf der Reise und spielt seine One-Man-Show freudig aus.

Z Nation Schauspieler

Die weiteren Darsteller sind hierzulande allenfalls aus kleineren Fernsehproduktionen oder Gastauftritten in diversen Serien bekannt. Garnett wird von Tom Everett Scott („Southland“) gespielt. Er besitzt ausreichend Charisma, um den Anführer der Gruppe glaubhaft zu geben, und genug komödiantisches Talent, um die dümmsten Sprüche mit ernstem Gesicht rauszuhauen. Ganz ähnlich zu Kellita Smith, die Roberta Warren darstellt, die Vize der Gruppe, wenn man so möchte.

Anastasia Baranova hat mal als Model angefangen und greift mit „Z Nation“ nach Schauspielmeriten. Sie verkörpert Addy, Typ toughe Kriegerin mit kleinen seelischen Ungereimtheiten. Und Baranova hat nicht nur das passende Aussehen dafür, sondern offenbar auch genug Talent, um den Charakter rüberzubringen. Sie ordnet sich damit leicht über den übrigen Cast – Michael Welch als Mack, Russel Hodgkinson als Doc, Pisay Pao als Cassandra und Nat Zang als 10.000 – ein. Wobei ganz klar gesagt werden muss, dass jede einzelne Figur mindestens eine eigene Episode oder reichlich Momente über mehrere Episoden spendiert bekommt, damit der Zuschauer sie besser kennen lernt.

„Z Nation“ spielt damit natürlich auch mit einer gewissen Erwartungshaltung bei den Zuschauern. So wie die Gruppe manchmal getrennt wird und dank grandiosem Zufall wieder zusammenfindet, steht auch zu erwarten, dass nicht jeder aus der Gruppe überleben wird. Und das tut auch nicht jeder. Doch wer den Löffel abgibt und wie, kommt dann schon manchmal als Überraschung daher.

Fazit

„Z Nation“ ist mehr eine Spaßserie, der man auch genau das ansieht. Und man sieht ihr auch an, dass alle Mitwirkenden Spaß bei der Entwicklung und Entstehung dieser Serie hatten. Sie strotzt vor absurden Ideen, Anspielungen und One-Linern, aber man kann als Zuschauer jede Menge Spaß mit der Serie haben. Einen richtigen, ernsthaften Vergleich zu „The Walking Dead“ zu ziehen, ist eher unangebracht. „Z Nation“ besitzt seine ganz eigene Daseinsberechtigung, wobei Seitenhiebe auf den Klassenprimus natürlich nicht fehlen. Trotz des ganzen Quatsches, den „Z Nation“ zelebriert, ist die erste Staffel auf ihre Weise kreativer als es seinerzeit die erste Staffel von „The Walking Dead“ war – wenn man an dieser Stelle nun doch einen kleinen sticheligen Vergleich ziehen will. Mit „Z Nation“ ist The Asylum ein interessanter, spaßiger Beitrag zum Zombiegenre gelungen.

Die Serie wird unzweifelhaft nicht jedem gefallen. Ob der eigene Humor getroffen wird, sollte aber auf alle Fälle mal ausprobiert werden.